25 Jahre Biber mit Spreetreiben: Beim Schiffer ist 'ne Schraube locker
Biber Erkner e.V. | |
Enrico Bathke | |
Telefon: | 01 76/55 24 13 46 |
Website: | www.biber-erkner.de |
25 Jahre Biber-Verein
Stand: Dezember 2023
Wie kann das passieren? Ein Schiff verliert seine wichtige Antriebsschraube, und keiner merkt etwas?
Diese Frage stellten sich die Taucher vom Erkneraner
„Biber Erkner e.V.“ ebenfalls. „Das zentnerschwere Teil lag in der Fahrrinne unter der
Dämeritzsee-Brücke in Erkner“, erinnert sich Marco Schröder. Der heute 47-Jährige gehört
zu den Gründungsmitgliedern des Vereins und fungiert als Vize-Vorsitzender an der Seite von Enrico Bathke.
Schiff gefunden!
„Wir konnten ausfindig machen, dass das Teil von einem DDR-Schubfahrzeug stammte. Allerdings war es damals bereits verschrottet“, gibt Vereinschef Bathke weiteren Einblick. Damit ging der ungewöhnliche Fund ins Eigentum der Taucher über, die es für
einen Tisch in der „Biberburg“ gegenüber der Shell-Tankstelle in der Woltersdorfer Landstraße verwendeten.
Bekannt ist der Verein allerdings weniger für Unterwasser-Abenteuer, sondern aufgrund des jährlichen Spreetreibens.
Trubel fern von Kommerz
Dann lassen sich jeweils an Ostern „Hartgesottene“ vom Startpunkt an der Spreebrücke in Neu Zittau aus in den
Dämeritzsee treiben. „Dies ist eine völlig unkommerzielle Veranstaltung, mit der keinerlei Gewinne erzielt werden“, machen Enrico Bathke und Marco Schröder auf eine große Besonderheit aufmerksam. Das Spreetreiben hat jedes Jahr immer mehr Fans.
Der Verein kann auf bereits ein Vierteljahrhundert Geschichte zurückblicken, was 2024 entsprechend gefeiert werden soll.
Zivi taucht ab
Dabei liegen die Anfänge vom Spreetreiben noch viel weiter zurück: „Ich war damals
Zivildienstler an der Oberschule von Erkner. Schwimmen und tauchen faszinierten mich ungemein. Eine Schülerin machte mich auf Günter Reichelt aufmerksam. Er war einer der wenigen Tauchlehrer im Ort und damit ein echter Geheimtipp. Wir verabredeten uns an der Neu Zittauer Brücke zum ersten Kennenlernen. Es waren dort noch weitere Anwesende, die alle schwarze Anzüge anhatten. Er forderte mich auf, ebenfalls in einen Neoprenanzug zu steigen und mich von der Brücke zu stürzen. Dies war der Anfang vom Spreetreiben“, so Schröder.
Biber in Aktion
Die Idee fand sofort weitere Fans. „Die Gruppe von Interessierten wurde immer größer. Deshalb wurde 1999 der
‚Biber‘-Verein in Anlehnung an das Bühnenstück
‚Der Biberpelz‘ von Gerhart Hauptmann gegründet“, blickt Enrico Bathke in die Vereins-Annalen. Gerhart Hauptmann hatte das sozialkritische Stück während seines Aufenthalts in Erkner geschrieben und dort die Figur der „Mutter Wolffen“ aus der Taufe gehoben. Diese spielt in Erkner beim Heimatfest
eine wichtige Rolle. Klar, dass hier die „Biber“ zu den Vereinen gehören, die beim Festumzug mit dabei sind.
Doppeljubiläum
Erster Vorsitzender des „Schwimm- und Tauchvereins“ ist Thomas Ozorkiewicz gewesen. Enrico Bathke wurde 2014 an die Spitze gewählt. Damit ist der 52-jährige hauptberufliche Polizeibeamte im runden Jubiläumsjahr 2024 glatte zehn Jahre an der Spitze des Vereins.
Einfach mal abtauchen
Neben dem spektakulären Spreetreiben sorgen die
„Biber“ von Erkner das ganze Jahr über für Bewegung.
„40 Prozent der Aktiven sind in der Schwimmgruppe. Hier freuen wir uns besonders über Jugendliche, die mitmachen wollen. Diese können dann mit dem 18. Lebensjahr bei uns den Tauchschein erwerben. Mittlerweile haben wir hier sogar vier Frauen, die diesem interessanten Hobby nachgehen. Wir veranstalten rund ums Jahr Ausflugsfahrten zu künstlichen und natürlichen Seen. Gerade um Berlin herum befinden sich noch viele interessante Wracks, so von Schiffen und Flugzeugen, im Wasser“, machen die
beiden Vorstands-„Biber“ neugierig.
Feuerwehr und Skipper
Das Wissen der Mitglieder ist zudem für ernste Aufgaben wichtig. So werden sie von der Feuerwehr für Taucheinsätze angefragt oder helfen Boots-Besatzungen, wichtige Gegenstände, die über Bord gegangen sind, zu bergen.
Dabei bleibt allerdings zu hoffen, dass bei den Freizeit-Kapitänen keine Schraube zu locker ist, denn die wenigsten der Yachten sind mit mehreren Exemplaren ausgestattet, wie offenbar damals der
Berufs-Schifffahrtskapitän, der eine davon verloren hatte!